Was Essen betrifft, bin ich immer wieder auf der Suche nach außergewöhnlichen Rezepten und probiere gerne neue Dinge aus, die ich bis jetzt noch nicht gekannt oder gegessen habe. Dabei bin ich vor kurzem auf Graupen gestoßen.
Hinter diesem doch sehr seltsamen Namen verbirgt sich nichts anderes als Gerste. Als Graupen - auch Roll- oder Kochgerste genannt – bezeichnet man geschälte und polierte Gerstenkörner. Graupen werden traditionell für Suppen und Eintöpfe verwendet und machen jedes Gericht nahrhaft und sättigend. Und günstig sind sie noch dazu! Warum findet man Rollgerste trotzdem so selten auf den Speiseplänen?
Es ist nur eine Mutmaßung, doch es könnte sein, dass Graupen nicht hip genug sind. Sie sind zu schlicht, zu einfach, zu gewöhnlich. Unsere Großmütter kochten mit Rollgerste und hielten damit das Haushaltsbudget zusammen. Doch das frühere „arme-Leute-Essen“ wurde in der Nachkriegszeit bald von Nudeln und Reis abgelöst. Heute taucht zwar Rollgerste wieder aus der Versenkung auf, aber für super-bewusste Ernährungsspezialisten gehen Graupen nicht als vollwertig durch. Denn durch den Schälprozess haben sie die Randschale verloren, in der aber nachweislich die meisten Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind. Graupen sind also ernährungswissenschaftlich gesehen kein „Superfood“, und haben damit keine Chance, sich gegen Hirse, Quinoa oder Amaranth zu behaupten.
Und trotzdem, seitdem ich meinen ersten selbstgekochten Graupen-Gemüse-Eintopf gekostet habe, bin ich verliebt in Graupen. Sie schmecken einfach lecker! Kernig im Biss und doch magenschmeichelnd. Und sie machen zufrieden und ganz lange satt.
Ist nicht alles, was wir mit Freude, Genuss und Gusto essen eine Quelle des Wohlbefindens für den Körper? Auch wenn nachweislich nicht so viele B-Vitamine darin enthalten sind, es zahlt sich aus, die kulinarische Bekanntschaft mit Graupen zu machen. Ich setze Graupen jetzt offiziell auf meine persönliche Superfood-Liste! Direkt unter der dunklen Schokolade :-) !