Gestern fiel beim Mixen meines Bärlauchpestos etwas von der grünen Paste auf den Boden. Die war dann definitiv schmutzig und wanderte in den Bioabfall. Aber das ist nicht das „schmutzige Essen“, von dem ich heute schreiben möchte.
Ich habe diesen Ausdruck von einer Journalistin geklaut, die in einem Artikel sehr launig über „Clean Food“ und „Clean Eating“ geschrieben hat. Dieser Ernährungstrend besteht schon seit einiger Zeit und heißt nichts anderes, als „cleane“ (= saubere, reine) Lebensmittel zu verwenden. Wir brauchen aber jetzt nicht die Karotten besser zu schrubben, sondern man versteht darunter eine natürliche Ernährungsweise, die frei von künstlichen Zusatzstoffen, Aromen und Geschmacksverstärkern, von Auszugsmehlen und Zucker ist. Also keine Fertigprodukte, keine gentechnisch veränderten Lebensmittel und wenn möglich auch bio und frisches Obst und Gemüse aus der Region.
Im Grunde genommen ist „Clean Eating“ nichts Neues, früher sagte man eben „gesunde Vollwertkost“ dazu. Doch heute muss alles trendy und hip sein und aus Amerika kommen, damit sich die Menschen dafür interessieren. Ich ernähre mich eigentlich ziemlich „clean“ – soweit es mir eben möglich ist, schon lange bevor es diesen Trend gegeben hat und ich denke, viele von euch tun das auch. Doch es ist gut, dass das verstaubte Körndl-Esser und Birkenstocksandalen-Image von früher nun sogar einen Hauch von Glamour hat (schwören doch die Stars in Hollywood auf ihre grünen Smoothies). Solange das Essen unserer Gesundheit gut tut, uns nährt und wir uns damit wohl fühlen ist es egal, woher dieser Trend kommt.
„Clean Eating“ ist also eine wunderbare Sache. Doch so wie jeder Trend hat auch diese Ernährungsweise komische (manchmal erschreckende) Auswüchse bekommen. Es gibt Menschen, die sich radikal dieser Ernährung verschrieben haben, und damit ziemlich ins Extreme gehen. Denn – so ihre Denkweise – wenn mein Essen nicht zu 100% clean ist, dann schadet es mir. Damit werden Lebensmittel, die nicht in diese Kategorie fallen, als ungesund, ja sogar „böse“ abgestempelt. Wer sich also dem „Sauberen Essen“ mit Leib und Seele verschrieben hat, der erzeugt damit gleichzeitig eine neue Kategorie, das „Dirty Eating“ oder „Schmutzige Essen“.
Dem zufolge wäre also der Schokoosterhase, den ich erst vor kurzem verspeist habe, schmutzig. Und auch die köstlichen Bananenschnitten, die es am Ostersonntag zum Nachtisch gab. Doch wie kann etwas, dass man ganz bewusst und mit Freude (natürlich in Maßen) genießt, schlecht sein? Schmutziges Essen gibt es eigentlich nicht wirklich. Und egal, welchen Namen der letzte Ernährungstrend auch hat, nach wie vor entscheiden wir, ob wir dabei mitmachen oder ob wir selber herausfinden, welche Nahrung gut für unseren Körper ist und wie wir uns ernähren können, damit wir uns optimal wohl und gesund fühlen.
Wie man es mit gesundem Essen übertreiben und sich sogar schaden kann, davon schreibe ich mehr in meinem nächsten Blog!
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