Heuer war der Winter besonders hartnäckig. Doch endlich ist auch der letzte Schnee geschmolzen und die Natur schickt ihr erstes Grün aus der Erde, das dort geduldig auf das Startsignal gewartet hat. Es sprießt, Knospen bilden sich und werden bald aufbrechen und Duft und Freude verbreiten. Für mich ist der Frühling eine magische Zeit. Das Schwere, Dunkle und Kalte des Winters geht und Leichtigkeit und Wärme schwebt durch die Luft.
Frühlingszeit bedeutet auch, dass wieder heimische Pflanzen auf die Teller kommen. Noch bevor der erste Spargel und Spinat geerntet werden, ist Bärlauchzeit. Zwar ist Bärlauch heutzutage auch schon im Gemüseregal zu finden, doch es macht viel mehr Freude ihn selber zu pflücken wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Ich gehöre zu den glücklichen Menschen die nur einige Schritte gehen müssen, und schon befinden sie sich im tiefsten Bärlauch Dschungel. Begleitet von einem würzigen Knoblauchduft pflücke ich Blatt für Blatt und lege diese in den mitgebrachten Weidenkorb. Eine gute Stunde bin ich damit beschäftigt, denn man braucht ziemlich viele Blätter, um eine anständige Portion Essen daraus zuzubereiten. Außerdem möchte ich Bärlauch Pesto machen und in Gläsern abfüllen. Ich schätze, ich werde morgen wiederkommen und auch übermorgen und die Woche drauf. Der Speiseplan der nächsten Tage wird in grün gehalten. Nicht nur, dass ich den Geschmack von Bärlauch in jeglicher Form liebe, damit nehme ich auch die ganze Kraft des Frühlings mit auf. Was für Popeye der Spinat ist, ist für mich der Bärlauch. Wobei bei mir Spinat gleich an nächster Stelle steht, gefolgt von Brokkoli und Erbsen. Ich liebe einfach grünes Gemüse!
Wer gerne noch ein paar Fakten zu diesem heimischen Superfood hören möchte: Bärlauchblätter sind äußerst vitamin- und mineralstoffreich. Sie enthalten dreimal so viel Vitamin C wie Orangen, außerdem Beta-Carotin, Eisen, Vitamin B1 und B6, Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan und Phosphor. Durch seine Schwefelverbindungen wirkt Bärlauch entgiftend, das darin enthaltende Allicin hat eine keimtötende und antibakterielle Wirkung. Außerdem ist Chlorophyll – der grüne Pflanzenfarbstoff – eine der besten Substanzen überhaupt wenn es darum geht, die Gesundheit zu unterstützen. Das alles klingt tatsächlich nach einer tollen Pflanze! Vorsicht ist jedoch beim Pflücken geboten. Immer wieder wird Bärlauch mit den Blättern der Herbstzeitlose und des Maiglöckchens verwechselt. Auch sollte man die Blätter vor dem Verzehr gut mit heißem Wasser abwaschen, damit eventuelle Verunreinigungen (z. B. die Eier des Fuchsbandwurms) entfernt werden.
Bärlauch ist also der Renner in diesem Frühling. Gesünder geht´s einfach nicht! Und wen der Knoblauchduft (und der leichte Knoblauchatem) abschreckt, dann hilft nur eines: Seine Lieben auch mit Bärlauch zu füttern ;-) !
Foto: unsplash.com