Heuer hält die Natur eine Unmenge an Geschenken für uns bereit. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so viele Zwetschken auf einem Baum gesehen habe. Manche Obstbäume sind sogar so überladen, dass ganze Äste abbrechen, weil sie ihre Früchte nicht mehr tragen können.
Auch in unserem Garten stehen einige Zwetschken- und Apfelbäume, die unter der Last ihrer reifen Früchte ächzen. Ich fühle mich wie ein Eichhörnchen, das emsig Nüsse für den Winter sammelt. Jetzt heißt es einkochen und das Obst verarbeiten. Ich mache Zwetschkenmarmelade und Apfelmus. Koche Zwetschkenröster und backe Apfelkuchen. Mein Frühstück besteht schon seit längerer Zeit aus frischem Obst. Es gibt nichts schöneres, als am Morgen frische, saftige Zwetschken zu pflücken und sie dann unter dem Baum sitzend genussvoll zu verspeisen - direkt von der Hand in den Mund.
Auch der Gemüsegarten ist voller Geschenke. Das haben leider andere Mitbewohner genauso erkannt: die Mäuse. Ganz frech knabbern sie an den Karotten, an den Radieschen und am Salat. Doch mein Lieblingsgemüse lassen sie in Frieden: die Kürbisse. Und davon gibt es reichlich im Garten. Ich mache jeden Tag eine andere Speise aus ihnen. Einmal wird es ein Gemüseeintopf, dann brate ich Kürbisscheiben im Rohr oder mache Kürbiscremesuppe. Überall kommen frische Kräuter dazu, die auch im Garten wuchern und jedem Gericht eine besondere Note geben. Es schmeckt alles. Es schmeckt alles sogar ganz wunderbar.
Ich halte inne, während ich mittags fröhlich einen weiteren Kürbis zerteile und beginne, ihn zuzubereiten. Wie gut es mir geht! Nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, Obst und Gemüse frisch und in Bioqualität zu essen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es nicht für jeden selbstverständlich ist, so viele gesunde Nahrungsmittel zur Verfügung zu haben, geschweige denn, im eigenen Garten „einkaufen zu gehen“. Natürlich habe ich meinen Beitrag dazu geleistet: Einen Garten zu bewirtschaften kostet Arbeit und Zeit - viel Zeit. Auch das kochen, backen, einkochen und verarbeiten erledigt sich nicht von selber. Doch ich würde mit niemandem tauschen! Ich liebe es, das, was mir die Natur gibt weiterzuverarbeiten und dann voller Genuss zu essen.
Während ich den Kürbis in kleine Würfel schneide und mich am intensiven orange des Fleisches gar nicht satt sehen kann, danke ich der Natur und ihren Kräften für alle diese wunderbaren Lebensmittel. Ohne Erde, Sonne, Wasser, Wind und der Kraft des Lebens würde ich jetzt hungern. Wir alle könnten ohne der ganzen Fülle die uns die Natur bereitstellt nicht überleben. Ob frisch aus dem Garten geerntet, im Bauernladen oder im Supermarkt erstanden, wir können aus dem Produkten der Natur köstliche Gerichte zaubern. Auch wenn die Zukunft Essen aus der Tube, in Pillenform oder aus dem 3-D-Drucker verspricht. Was uns unsere Erde in ihrer gesamten Fülle präsentiert, ist – und schmeckt - einzigartig.
Ein Grund, dankbar zu sein und die Natur noch mehr zu schätzen. Ein Grund „Erntedank“ zu feiern.
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